Kreativität auf Knopfdruck?
Viele kennen das Gefühl, dass bei einer akut anstehenden Aufgabe – ob alleine oder Team – oftmals der nötige Geistesblitz ausbleibt. „Liegt die Lösung hierfür im Aufgeben, im Verschieben? Oder darin sich ganz bewusst dafür zu entscheiden, kreativ zu sein?“ gibt Dr. Franziska Frank zu bedenken und führt weiter aus: „Können Sie Kreativität bewusst einschalten? Bei sich? Bei anderen?“
Es gebe zwei sehr effektive Wege, um Kreativität zu erzeugen: Der anstehenden Aufgabe Beschränkungen hinzufügen oder in eine andere Perspektive, zum Beispiel die eines exzentrischen Dichters, zu wechseln. Wie das Beschränken aussehen kann, erläutert Dr. Franziska Frank: „Das Hinzufügen von Komplikationen wie ‚Der kreative neue Slogan soll nur aus 5 Wörtern bestehen‘ führt zu mehr und besseren Ergebnissen als bei Gruppen, die so lange Slogans entwickeln können, wie sie mögen. Es geht um die sogenannte frugale Innovation – je mehr wir unser Gehirn anstrengen müssen, desto kreativer wird es. Heißt, wenn wir Dinge schwieriger machen, werden sie tatsächlich leichter.“ Durch den Wechsel in die Rolle eines kreativen Charakters erhöhe sich zudem die Originalität der erzeugten Ideen. „Also können Sie sich auch vorstellen Nikola Tesla zu sein, oder Steve Jobs oder Ihr Innovationschef – und schon sprudeln die Ideen“, so Dr. Franziska Frank. Dass man hingegen kreativer werde, wenn man glaube die Aufgabe an sich erfordere keine hohe Kreativität, sei ein Trugschluss.
Oftmals schränken sich Menschen ebenfalls dadurch ein, dass sie darüber nachdenken was wahrscheinlich, aber nicht was möglich ist. Diese Selbstbeschränkung beschneide dann wiederum den Output. Jede Form von Nudge, die das Denken von dem, was wahrscheinlich ist, auf das, was möglich ist, verlagert, ist hilfreich für die Verbesserung der Leistung wie Dr. Franziska Frank anhand eines Beispiels verdeutlicht: „Menschen, die darüber informiert wurden, dass Piloten ein ausgezeichnetes Sehvermögen haben, und dann in einem Experiment als Piloten in einem Simulator agieren, hatten nach dem Experiment eine messbare Verbesserung des Sehvermögens im Vergleich zu Gruppen, bei denen die Augen der Piloten kein Thema gewesen waren.“ Je mehr das Gehirn außerhalb seines typischen Rahmens agiert, desto kreative werde es.
Dr. Franziska Frank zeigt noch einen weiteren Weg aus dem Kreativitätsloch: „Menschen, die darauf vorbereitet sind, in einem Umfeld des Mangels zu denken, kommen ebenfalls auf originellere Ideen als diejenigen, die sich in einer Kontroll- oder Überflusssituation befinden. Wenn Sie sich also auf die Notwendigkeit vorbereiten, kreativ zu sein, um eine schwierige Aufgabe zu bewältigen, werden Sie kreativer sein.“ Das gelte auch, wenn man die inneren Grenzen überschreite und seine Neuronen in eine andere Rolle schlüpfen lasse.