Das große Ganze – wie erkennt man es? Teil 8 der Blogserie: Einflussnehmen auf sich und andere

Vor einigen Wochen führte ich ein Interview zum Thema Demut. Eine Komponente von Demut für Führungskräfte ist Verstehen, dass man nur ein kleinerer Teil eines größeren Ganzen ist. Natürlich ist jedem eigentlich bewusst, dass es hilfreich ist, dieses größere Ganze wahrzunehmen. Zugleich ist es schwer, es immer wieder für sich zu finden.

Was sagen Sie? Wie finden Sie Ihr größeres Ganzes?

Eine Antwort auf diese Frage gibt Steve Jobs in einem Gespräch mit Ingenieur Larry Kenyon. Dieser arbeitete am Macintosh und Steve beschwerte sich, dass es zu lange dauerte, bis der Rechner hochfuhr. Larry hub an, die technischen Notwendigkeiten dafür zu erläutern und Steve unterbrach ihn mit folgender Frage: „Wenn es das Leben eines Menschen retten könnte, würden Sie eine Möglichkeit finden, die Startzeit um zehn Sekunden zu verkürzen?“

Das größere Ganze klarstellen

Larry gab zu, dass er das vermutlich könnte. Daraufhin ging Steve an ein Whiteboard und zeigte, dass zu dem gegenwärtigen Zeitpunkt 5 Millionen Menschen den Mac nutzten. Bei 10 Sekunden extra pro Tag seien das ca. 300 Millionen Stunden, also mindestens 100 Menschenleben, die sich pro Jahr einsparen ließen. Das beeindruckte den Ingenieur und ein paar Wochen später ließ sich der Computer ganze 28 Sekunden schneller hochfahren.

Was hatte Jobs gemacht? Klargestellt, was genau das größere Ganze war, an dem dieser Ingenieur arbeitete. Der Auftrag, den Apple sich selbst gegeben hatte, war es, den besten Computer für den Endkunden zu schaffen. Diesem großen Ganzen hatten sich alle Einzelschritte zu widmen. Sobald er das anhand der Menschenleben so drastisch dargestellt hatte, wurde der Ingenieur auf eine effektivere Art wach und kreativ.

Was ist wirklich wichtig?

Ich kenne Führungskräfte, die sich ein Drei-Jahresziel geben, etwas zu erreichen – und dann prüfen sie regelmäßig, ob das was sie tun, auf dieses Ziel einzahlt oder ob sie ihre Ressourcen vielleicht anders einsetzen sollten. Sie schaffen sich also immer wieder ein größeres Ganzes für sich, um sich daran zu messen.

Andere nehmen einen Totenkopf und stellen ihn auf ihren Schreibtisch, um sich immer an die Endlichkeit und die damit verbundene Kostbarkeit ihres eigenen Lebens zu erinnern. Diese Kostbarkeit bringt sie dann dazu, öfter ihren Fokus, ihre Einstellungen und ihre Aktionen zu überprüfen.

Für wieder andere ist das Thema menschheitsverbindend besetzt. Insbesondere Covid 19 hat vielen aufgezeigt, wie eng verwoben wir doch als Menschen sind. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade zur Zeit Menschen davon sprechen, dass es ihnen wichtig ist, die eigene Arbeit daran zu messen, dass sie der Menschheit nicht nur nicht schadet, sondern stattdessen zu einem besseren Ganzen beiträgt.

Für viele sieht allerdings der Alltag anders aus: Oft lassen wir uns von Dingen ablenken und besetzen, die uns Zeit und Energie für das rauben, was uns wirklich wichtig ist. Wenn wir es denn überhaupt schaffen, darüber nachzudenken, was genau uns eigentlich wichtig ist. Oder können Sie aus dem Stehgreif, jetzt sofort sagen, was Ihnen - auf Ihr ganzes Leben gesehen - wirklich wichtig ist?  Und dass Sie täglich zumindest ein wenig Energie darauf fokussieren?

Das große Ganze identifizieren

Wie finden Sie Ihr größeres Ganzes? Indem Sie sich auf jeden Fall die Zeit nehmen darüber nachzudenken. Und dann vielleicht das Werkzeug der eigenen Grabrede nutzen. Was würde Sie freuen, was andere am Ende Ihres Lebens über Sie erzählen würden? Was Sie erreicht haben, wofür Sie geschätzt werden, dass Sie vielleicht so gelebt haben, wie es der Schriftsteller Henry James sagte: „Drei Dinge im menschlichen Leben sind wichtig. Das erste ist, freundlich zu sein. Die zweite ist, freundlich zu sein. Und das Dritte ist, freundlich zu sein.“  

Also auf zur eigenen Grabrede. Oder noch einmal den Film „Good Will Hunting“ sehen, in dem einigen Menschen klar wird, was im Moment wirklich wichtig ist.  Oder Dienstag bei Morrie lesen, um ein paar eigene Schlüsse zu ziehen.

Klicken Sie hier, um keinen der zweiwöchentlichen Blogs zur Einflussnahme zu verpassen. Zusätzlich bekommen Sie zu jedem Blog kostenlos alle zwei Wochen ein anderes Kapitel des Buches „24 Karat Erfolg“ zum Download. Die 24 Kapitel behandeln unterschiedliche Aspekte davon, wie man sich und andere beeinflusst.

Werfen Sie hier einen ersten Blick ins Buch als PDF oder ePub Version (nur für eReader).