Im Umbruch führen – mit welchem Stil? – Teil 4 der Blogserie: Einflussnehmen auf sich und andere

Wie wäre Ihre Antwort auf die Frage: „Was nutzt Du für einen Führungsstil in diesen schwierigen Zeiten? Und welchen planst Du für Eure Umstrukturierung?“ Bei den meisten Führungskräften werden Sie erst ein leichtes Stutzen wahrnehmen und dann Sätze, die ungefähr so aussehen. „Ich versuche, die Mannschaft einzubinden. Und die Änderungen gut zu verkaufen.“

Und meinen Sie, dass die Führungskraft nun in dieser neuen Situation irgendetwas anderes macht als bisher? Sie ahnen es: In der Regel eher nicht, denn sie steckt ja in Unmengen von Aufgaben, Projekten, Gesprächen, Vorstandssitzungen und Kundenkrisengesprächen. Was eben ansteht, wenn sich dauernd alles ändert und im Umbruch ist. Da ist einfach keine Zeit, sich um Stile zu kümmern.

Was könnte und müsste eine Führungskraft anders machen?

Ein guter Anfang wäre: Sich vor Augen führen, dass es unterschiedliche Führungsstile gibt, und dass sie diese ganz bewusst einsetzen sollte, um die erwünschten Effekte zu erreichen. Eine hilfreiche Kategorisierung von Führungsstilen stammt vom US-amerikanischen Psychologen und Autoren des Buches EQ. Emotionale Intelligenz. Goleman beschreibt sechs Führungsstile: Den befehlenden („Du machst, was ich Dir sage“), den visionären („Folge mir“), den „Schrittmacher/Pacesetter“ („Mach‘s wie ich, sonst mach ich‘s selber“), den demokratischen („Was denkt Ihr“), den gefühlsorientierten („Der Mensch zuerst“) und den coachenden („Versuch mal das“).

Die meisten Menschen haben eine Präferenz, einen Führungsstil, in den sie sich langsam hineinentwickelt haben, vielleicht anhand von Vorbildern oder auch „Antibildern“ in Gestalt der Chefs, denen sie nie ähneln wollten. Die wenigsten haben jeden Stil im Köcher. Die meisten haben drei. Und das ist schade.

Jeder Führungsstil ist notwendig

In Zeiten des Umbruchs brauchen Sie jeden einzelnen Führungsstil, dessen Sie habhaft werden können! Wenn Sie weniger als alle sechs zur Verfügung haben, wäre das, als würden Sie nur mit Shorts nach New York fahren. Super für den Spaziergang im Central Park, vollkommen fehl am Platz für das Business Meeting, das Theater, Long Island Beach, die gruftige Bar, die Geburtstagsfeier von Freunden. Da brauchen Sie mindestens sechs unterschiedliche Outfits, außer Sie wollen sehr, sehr touristisch sein. Und natürlich müssen Sie jedes schon so oft getragen haben, dass Sie sich darin wohlfühlen.

Warum brauchen Sie alle sechs Stile? Werfen Sie nur einen kurzen Blick auf die unterschiedlichen Situationen in Zeiten des Umbruchs: Deprimierte Mitarbeiter, die eine klare Vision brauchen (visionär); Ideenfindungsmeetings, um zu sehen was die Kunden in der Zukunft genau brauchen werden (demokratisch); Krisenlösungen, die Sie genau heute, genau so umgesetzt brauchen (befehlend); der neue Powerpoint Master über den alle fluchen, und den Sie daher als Erster beherrschen müssen (Schrittmacher); Mitarbeiter, die miteinander kämpfen und beruhigt werden müssen (gefühlsorientiert) und Mitarbeiter, die Sie in neue Rollen entwickeln wollen (coachend).

Wenn Ihnen nur einer fehlt, kann es zwar sein, dass Sie sich über die Ziellinie schleppen, aber ein großer Lauf wird das nicht.

Ist das noch authentisch?

Nun die Sorge: Sind Sie denn noch authentisch, wenn Sie dauernd den Führungsstil wechseln? Ganz klar ja. Denn die Situationen und Menschen sind ja immer unterschiedlich. Da wäre es gerade nicht authentisch, wenn Sie, egal in welcher Situation, immer auf dieselbe Art reagieren würden. Etwa, ein demokratisches Pow-wow einberufen, wo klare Ansagen gebraucht werden. Oder genaue Richtlinien für kreative Arbeit aufstellen.

Was können Sie nun tun? Zum einen, sich regelmäßig die Arbeitssituationen vor Augen führen, die Ihnen begegnen und überlegen, mit welchem Stil Sie am besten Ihr Ziel erreichen. Natürlich auch, in welchen Situationen Sie mit welchem Stil in der Vergangenheit erfolgreich waren. Oder, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen, was Sie hätten anders machen können.

Zum anderen können Sie sich auch den großartigen Film „Money Ball“ mit Brad Pitt ansehen. Vier Stile werden Sie auf jeden Fall finden – und auch erkennen, wie Pitt sich einen davon im Laufe des Films zu eigen macht. Und wer den Shift in die Strategieumsetzung machen will, kann in dem Buch „The Art of Action“ von Stephen Bungay etwas Ordentliches über die klugen Führungsstile des Grafen von Moltke lernen.

Klicken Sie hier um keinen der zweiwöchentlichen Blogs zur Einflussnahme zu verpassen. Zusätzlich bekommen Sie zu jedem Blog kostenlos alle zwei Wochen ein anderes Kapitel des Buches „24 Karat Erfolg“ zum Download. Die 24 Kapitel behandeln unterschiedliche Aspekte davon, wie man sich und andere beeinflusst.

Werfen Sie hier einen ersten Blick ins Buch als PDF oder ePub (nur für eReader) Version.